Zu Tagebuch Eintrag
1  2  3  4  5  6  7  8  9  10  11  12  13  14  15  16  17  18  19  20  21  22  23  24  25  26  27  28  29  30  31  32  33  34  35  36  37  38  39  40  41  42  43  44  45  46 
<< Vorheriger Tag
Naechster Tag >>
 

Alle Bilder

Tag 9 - Eine Woche Wandern! Mit Schlange!

Montag (30.6.08)

Scharnitz → Karwendelhaus → Falkenhuette
Unterkunft: Falkenhuette

Huette:
Essen:
Fruehstueck:
Schlafplatz:
Gemuetlichkeit:
Empfehlung:
Die kleine Baby-Kreuzotter
Heute stand das Tagesprogramm auf weiter Strecke und vielen Hoehenmetern. Zum Glueck wurde der gestrige Abend zuegig durch den verdienten WM-Sieg Spaniens beendet. Somit konnte ich auch - bis auf Horsts Saegewerk - gut schlafen :-). Zum Morgen gab es ein feines Fruehstueck mit Ei, Wurst und sonst allen Dingen, die keine Wuensche offen liessen. Gepackt war auch schnell, so dass wir um kurz vor 9 Uhr aufbrachen. Vor dem eigentlichen Start der Etappe wurden noch Eisen- und Magnesiumtabletten eingekauft, um das Wasser schmackhafter zu machen. Hey! Ich bin auch schon in Oesterreich. Ab der Meilerhuette fing das Land der lustigen Wabbler an :-).

Meine Lieblingsschranke - naechstes Mal nehme ich ein Schloss mit :-)
Zu Beginn der Etappe ging es erst mal steil hoch zur Birzelkapelle, bei der die erste Rast gemacht wurde. Zwar waren das bisher nur 100 Hoehenmeter, aber der Abstieg von gestern hing mir noch in den Beinen und vor allem auch in meinem linken kleinen Zeh. Nennen wir ihn mal Jonny. Dieser Dreckskerl faengt jetzt auch an, Schorf zu bilden, bei dem jeder Schritt bergab oder auch auf der Ebene noch mehr schmerzt. Seit gestern bin ich auch Besitzer einer neuen Blase. Wieder linker Fuss, dafuer an der Ferse. Seltsamerweise hat sich die Blase UNTER dem Blasenpflaster gebildet! Aber 's hilft nix! Die Tour muss weitergehen. Von gestern bereitete mir auch ein Sonnenbrand Probleme. Der hintere Bereich des Nackens war wohl etwas verbrannt, womit mir jede Beruehrung mit dem Rucksackriemen schmerzte. Vor der Birzelkapelle verlief die Etappe weiter durch das schier endlose Karwendeltal. Eigentlich sollten wir bis zum Karwendelhaus 800 Hoehenmeter wett machen, aber das Tal schien keinen Hoehenmeter zu machen. Auf halbem Wege erreichten wir die Larchetalm, auf der die erste Rast eingelegt wurde. SPEZI! Dort trafen nach kurzer Zeit auch die zwei aelteren Damen ein, die wir zuvor ueberholten. Wieder kann man sehen, dass Bergwandern fuer jung und alt ist. Und noch schoener ist, dass keine Vollspacken in den Bergen unterwegs sind - jedenfalls nicht in Bereichen, die NUR zu Fuss zu erreichen sind. Spaeter trudelten noch ein paar Fahrradfahrer ein. Bis zum Karwendelhaus fuehrten leider diverse Autobahnen :-/. Das Gemeine von den Leute war, dass sie einen Kaiserschmarrn bekamen, als wir wieder beim Aufbruch waren und der hat so gut geduftet! Noch was Wichtiges! Horst der Partyboy aus Scharnitz hatte bis zur Birzelkapelle noch sein feinstes Hemd an. Als ihm keine alten Bekanntschaften mehr ueber den Weg laufen konnten, faltete er fein saeuberlich sein Hemd wieder ein und legte es in den Rucksack. Jaja - wenn seine Frau nur wuesste, dass er seine Hemden selbst falten koennte... ;-). OK, also der Weg ging weiter durch's Tag und endlich konnte man auch das Karwendelhaus erblicken, das ich seit M-V so verabscheue. Ein fuer mich besonderer Anblick war der Mittenwalder Hoehenweg, dessen Grat wir sehen konnten. Das war DIE Wandertour (meine Erste), die mich auf den Geschmack des Bergsteigens brachte! Ausserdem konnte man noch die Birkarspitze erblicken sowie ein Teil des Schlauchkars, das ich mich letztes Jahr fuer Muenchen-Venedig hochquaelte. Natuerlich war ich saufroh, dass ich dieses Jahr nicht hochmusste - vor allem da ich wusste, wie sehr das schlaucht! Nach einiger Zeit stoppten wir dann ploetzlich - eine Schlange!!! AAAh! Aber nur ne ganz kleine Baby Schlange. Sonst haette ich sofort meinen Turbo-Gang aktiviert. Sofort schnappte ich mir meine Kammera und schoss ein paar Photos (Leider ohne Makro Objektiv, dass auch zu schwer und teuer waere), waehrend Horst die Schlange photogen hinrichtete... Nach dem Photo in Kampfstellung liefen wir dann weiter. Wir hatten vorerst noch die ganzen Hoehenmeter bis zum Karwendelhaus vor uns und endlich erreichten wir auch die serpentinenartige Strecke hoch zum Karwendelhaus, die nach 1 Stunde auch erledigt war. Wegen meiner Blase ueberlegte ich schon, evtl. beim Karwendelhaus zu uebernachten, aber nachdem ich erfuhr, dass die Falkenhuette nur 2,5 Gehstunden entfernt war und ich das Karwendelhaus schon wieder richtig Scheisse fand, sind wir nach 'nem Kaiserschmarrn auch weitergelaufen.

Falkenhuette
Das Karwendelhaus gefiel mir mal wieder nicht, da es ueber X Autobahnen erreichbar ist, Mountainbiker zuhauf auf dem Haus uebernachten, das Haus per Auto befahrbar ist, der Wirt schroff ist, die Preise fuer ein per Auto belieferbares Haus schweinehoch sind (die hoechsten, die ich je auf einer Huette gesehen habe - selbst die Meilerhuette war billiger!) und man immer das Gefuehl hat, einer Massenabfertigung zu unterliegen. Nach 'ner Stunde Erholung hatschten wir dann endlich weiter. Die "Wassertanks" wurden vorher wieder aufgefuellt. Bis zum Karwendelhaus schluckte ich inkl. Spezi 2,5 Liter herunter!!! Wir hatten noch ca. 400 Hoehenmeter runter und wieder rauf zu gehen sowie ca. 10 km. Der erste Teil der Strecke fuehrte wieder entlang der Mountainbike-Strecke. Dieses Jahr muss ich allerdings sagen, dass die MB's viel ruhiger und Wanderer-freundlicher fahren [ich lief im Vergleich zum letzten Jahr 1 Monat frueher]. Dann kam die von mir erwartete Schranke, die ich in "alter Muenchen-Venedig" Tradition wieder schloss :-). Ja ich kann's einfach nicht haben, wenn Wanderwege und Natur den Mountainbike-Strecken zum Opfer fallen! Nebenbei: Wegen dem Schreiben habe ich mittlerweile eine Blase am Finger!!! Den Weg kannte ich bereits, da ich ihn schon im letzten Jahr von Muenchen-Venedig lief - allerdings anders herum.

Ausblick von der Falkenhuette
Dann traf ich auf Wanderer, bei denen ich schon sehen konnte, dass es Muenchen-Venedig Wanderer sind. Im Gespraech fand ich dann heraus, dass es in Wirklichkeit Bad-Toelz bis Belluno Wanderer sind. Die Ausrede war natuerlich wieder die Arbeit. Aber was soll's. Natuerlich gab ich ihnen den wertvollen Tipp, die Tissi Huette zu ueberspringen :-). Und noch viele Tipps mehr, welche Etappen man ueberspringen kann uvm. So, gerade war Zapfenstreich auf der Falkenhuette und ich schreib im Bett weiter. Ein gute Nacht Bier hab ich mir aber noch mit ins Bett genommen, von der Wirtin genehmigt! Schliesslich ist heute mein 7. Wandertag! Eine Woche Wandern! Juchee!!!!!!! Zurueck zu den Muenchen-Venedig Wanderern, die ziemlich froh waren, dass ich ihnen ein paar Tipps geben konnte. Das Gespraech musste ich leider kurz halten, da wir weiter zur Falkenhuette mussten. Eine Sache hat die beiden doch richtig geaergert: Dass sie die Etappe uebersprungen haben, bei der sie Ludwig Grassler hoechst persoenlich haetten kennenlernen koennen. Tja - Pech, wenn man halt NICHT Muenchen-Venedig laeuft :-). Eine halbe Stunde spaeter erreichten wir dann endlich dass Herrmann-von-Barth Denkmal, bei dem wir eine weitere Auszeit im Gras nahmen. Also eigentlich brauchte ich die Auszeit. Horst ist top-fit. Und das, wo er auf die 60 zugeht!!! Diese Auszeit war allerdings durch Jonny bedingt. Meine Blase an der Ferse schnitt ich mir schon vorher auf und die hielten auch "still". 15 Minuten spaeter hatschten wir weiter. Eigentlich erwartete ich, dass noch 2 Huegel zu ueberqueren waeren allerdings stellte sich heraus, dass in der Kompass Karte ein Fehler bei der Hoehenangabe war. So standen wir nach einiger Zeit bereits vor einem Schild ala "30 Minuten" bis zur Falkenhuette und der letzte Anstieg wurde auch noch abgehatscht. Auf dem Weg blickte ich immer wieder zurueck um zu sehen, wo wir herkamen und auch wie schoen die Gipfel im malerischen Sonnen- und Wolkengebilden vor das Auge gemalt wurden. Die Huette selbst ist erstaunlich gemuetlich. Trotz Anbindung zur "Fahrrad-Autobahn" bleibt sie der normalen "Bergsteiger-Huetten-Erwartung" treu. Persoenliche Bedienung, verdammt gutes Essen (Billiger und besser als in Scharnitz im Risserhof [Das Essen dort war schon fast widerlich]) und einfach chillige Leute. Wegen dem etwas "hartem" Lager auf der Meilerhuette gibt es dieses Mal auch ein Zimmer. Sowas goenne ich mir nach diesem 30 km Hatsch (ohne Hoehenmeter!). Wenn ich von der Tour zurueck komme, werde ich wieder ein lustiges Bild abgeben: Oberseite der Arme richtig Braun, Unterseite und Oberkoerper kaeseweiss :-)