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Tag 10 - Stirb du Tourist - Teil II

Dienstag (1.7.08)

Falkenhuette → Touristenverseuchte Engalm →
Lamsenjochhuette
Unterkunft: Lamsenjochhuette

Huette:
Essen:
Fruehstueck:
Schlafplatz:
Gemuetlichkeit:
Empfehlung:
Schnee ole!
Der gestrige Abend war feucht froehlich, da ich mein 1-woechiges Wandern feierte und da die heutige Tour zum Relaxen taugt, stand ich erst um 9 oder spaeter auf. Genau weiss das niemand mehr :-). Das Fruehstueck wurde wieder mal durch eine kleine Portion Wurst mit Brot aus Horsts Rucksack ersetzt. Dann ging's auch schon los. In der Huette haette man es sicher noch laenger aushalten koennen! Ueber den Adlerweg liefen wir erst mal bis zum Hohljoch, der zum Glueck fuer Mountainbiker gesperrt war. Um so groesser war die Ueberraschung, als ich ein Motocross Motorrad sah, das die Strecke fuhr. Der ganze Genuss der Natur war wieder hinueber! Aber nicht schlecht, dass der die ganze Strecke mit dem Motorrad gefahren ist. Ueber ein kleines Schneefeld mit einem Blick hinunter ins Laliderertal gelangten wir schnell bis zum Hohljoch, nachdem uns ein 500 Hoehenmeter Abstieg bis zur Engalm bevorstand.
Die zweite Kreuzotter auf dem Weg. Diese hier verzog sich blitzschnell in's Gebuesch
Der Weg ging zuegig herab und mit der Zeit liefen uns immer mehr und mehr Leute ueber den Weg. Irgendetwas seltsames schien sich hier anzubahnen. Woher kamen nur die ganzen Leute?!? Mit meinem Schlapphut dicht ueber die Stirn gezogen latschte ich voraus. Dann hielt ich ploetzlich inne. Eine Kreuzotter lag gerade mal einen Meter vor mir direkt auf dem Weg. Der Schlapphut ermoeglichte mir wg. der eingeschraenkten Sicht keinen frueheren Stopp. Mit einem kleinen Sprung zurueck und den Worten "Schlange, Schlange" verkruemelte sich diese auch allmaehlich in den nebenliegenden Hang und schon ging's weiter. Die entgegenkommenden Leute sahen immer seltsamer aus: In den Bergen nur mit Kamera bestueckt? Ganz ohne Trinkwasser? Irgendwo weiter unten MUSSTE eine Brutstaette dieser verteufelten Touristen sein! Ein Blick in die Karte bestaetigte meine Vermutung:

Dort unten bekamen die Touristen Auslauf
Die Brutstaette ist die Alm, bei der diese seltsamen Personen Auslauf bekamen. Und das weckte auch meine zweite Vermutung: Die Engalm wird keine Alm sein, sondern eine Fress- und Saufabfertigungsstelle fuer die frei laufenden Touris. Natuerlich sollte es so sein :-/. Die Preise schweineteuer und die Atmosphaere auch fuer'n Arsch. Pfui! Aber ich wollte doch noch was zu trinken. So wurde eine Buttermilch reingeschuettet UND natuerlich ein kleines Spezi. Ein grosses gab es nicht, sonst wuerden die ja weniger Umsatz machen... Und die Bedienung jammerte dann auch noch, dass doch die Gaspreise so hoch seien und das Oel und ueberhaupt alles. Ja liebe Dame, wie schaffen es dann Huetten ohne Anbindung zur Autobahn billiger, besser und freundlicher zu sein? Aber alles Aufregen hilft nix. Weiter ging's. Eine Trinkflasche noch schnell aufgefuellt auf dem Klo und nach 10 Minuten bekam ich Scheisserei! Fuck! Dieses drecks Klowasser! Aber ich hatte fuer so einen Vorfall schon vorgesorgt. Hinter einem Felsen packte ich meine - noch unangetastete Klopapierrolle raus und verlieh der Wiese einen neuen Anstrich, auf den sogar Kuehe neidisch waeren! Spaeter warf ich mir noch ein Dextro rein, da ich wegen dem Scheiss Schiss so fertig war. Der Weg fuehrte mittlerweile ueber den Panoramaweg, der steil bergauf ging. 300 Hoehenmeter spaeter erreichten wir diesen endlich und wir konnten bis zum Hohljoch zurueckschauen. Ob sich dieser Umweg ausserhalb der Via Alpina gelohnt hat? Ueber einen betonverfestigten Weg gelangten wir dann schnell wieder auf die Via Alpina und kehrten bei der Binsalm ein.

Die Lamsenjochhuette
Dann schlug das Wetter um. Zuerst wie durch Gedonner angekuendigt zog sich das Tal zu aus dem wir gerade kamen. Bis zur Lamsenjochhuette waren es nur noch 1,5 Stunden. Aus Richtung Lamsenjoch sah ich noch blauen Himmel, ueber mir schon etwas graue Wolken, die still standen und im Rest des Himmels braute sich gerade etwas zusammen. Die lange wasserdichte Hose angezogen und den Regenschutz ueber den Rucksack machten wir uns auf zum restlichen Weg. Irgendwie lief es auch flott und viel schneller als sonst. Lag das vllt. an den 2 Power-Spezis von der Bimsalm :-) (Die trotz mehr Weg und Hoehenmeter billiger als die Engalm ist...)? Irgend so ein Drecks-Tourist hat mich auch noch gefragt, wohin es geht und meinte dann, dass ich per Anhalter fahre! Wahrscheinlich hat er gemeint, dass ich ihn verarschen will als ich ihm klar machte, dass ich nur laufe.

Sonnenuntergang bei der Lamsenjochhuette
Das Wetter hielt und bis auf ein paar vereinzelte Tropfen kamen wir schon mal am Joch nach einer Stunde an, waehrend es hinter uns blitzte und donnerte. Leider gab der Blick zurueck bis auf das Wetterschauspiel nicht viel beeindruckendes, dafuer aber der Blick vom Joch auf die Lamsenjochhuette, die auf dem gegenueber liegenden Joch stand wie eine Burg - ziemlich beeindruckend. Ueber einen kleinen Weg, der meist auf gleicher Hoehe verlief erreichte ich dann endlich die Huette. Eine Sache war dann besonders beeindruckend: Horst entdeckte Spuren, die ziemlich gut zu dem Motocross vom Morgen passte.... Etwas lustiges gab es heute auch noch zu sehen: Einen Hund mit Rasta Haaren, der sicher im Stande ist zuhause alleine den Boden zu wischen. Horst verlaesst mich morgen leider schon :-(. Dafuer kommt Thomas mit. Der will auch nach Schwaz runter und wie ich hoch zur Kellerjochhuette und hier ist es mir ganz recht, wenn jemand mitgeht: 1800 Hoehenmeter und nach der Kellerjochhuette waeren es noch hunderte Meter Abstieg um die verkehrt herum gedrehte Via-Alpina Etappe fertig zu machen.