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Tag 20 - St. Martin Ade

Freitag (11.7.08)

Rieserfernerhuette → Antholz Mittertal → Rasen-Antholz →
Welsberg (Hotel goldene Rose)
Unterkunft: Hotel goldene Rose

Huette:
 
Essen:
Fruehstueck:
Schlafplatz:
Gemuetlichkeit:
Empfehlung:
Nach dem Liter vino war Einschlafen kein Problem. Nur die "Blase kurz vorm zerreissen"-Signale kamen etwas verspaetet im Gehirn an, weshalb ich auf einmal aus dem Schlaf gerissen wurde, um sofort zur Toilette zu torkeln. Am morgen spuerte ich nichts mehr vom Wein... brave Leber :-). Das Fruehstueck ist ausgefallen. Als Ersatz gab's die mitgebrachte Wurst mit Vinschgauer und noch ein grosses Cola von der Huette. Dann war Abschied angesagt. Thomas ging seiner eigenen Wege weiter (oder stinke ich mittlerweile zu stark ;-) ). Ab jetzt bin ich wieder alleine unterwegs und der Abstieg von ca. 1500 HM stand mir bevor.
Da kam ich runter
Von der Wirtin wusste ich, dass es unten bald eine Trinkwasserquelle geben sollte, weshalb ich darauf verzichtete meinen Wasservorrat zu fuellen. So stuermte ich los, ueber in den Berg eingearbeitete Treppen, die allerdings bei der Steigung im Aufstieg einige Erleichterung brachten. Beim Abstieg waere mir ein kleines Geroellfeld lieber gewesen :-). Der Hoehepunkt des Abstieges war ein ca. 3 Meter breiter vereister Schneehaufen ueber einem steilen Flusslauf bei dem auch bei meinem Gewicht nichts abbrach, trotz eigener Spur. Sonst haette ich mir wohl was gebrochen aber sowas konnte schon x-mal passieren. Nach einer halben bis einer Stunde erreichte ich endlich die Quelle. Mein Mund schien schon zusammenzukleben und meine Kehle voller Sekundenkleber zu sein. Herrlich frisches Bergquellwasser direkt aus der Quelle! Schweinekalt und herrlich schmeckend! Gibt's was besseres? Ja! Cola und Bier :-). Eine halbe Stunde spaeter wurde es wieder richtig warm. Oben bin ich noch mit Fliess und langer Hose losgestiefelt und jetzt floss mir der Schweiss wie ein Wasserfall herunter. Zumindest des Fliesses entledigte ich mich. Beim obigen Aufbruch hatte ich beinahe meinen Hut vergessen, den ich gestern vor die Huette zum Trocknen haengte. Jetzt war er vom Regen pitsch nass und wenn Thomas mich nicht an den Hut erinnert haette, waere ich jetzt ohne meinen Schlapphut unterwegs.

Info

Eine von mir genommene Alternative, die mir den Brunshuegel rueber zu St. Martin ersparte (nach dem man lt. Via-Alpina den Bus nach Welsberg nehmen sollte) war ein gemuetlicher Weg entlang des Tales von Antholz Mittertal nach Welsberg. Zuerst ueber den Franzosensteig, danach ueber die Strasse und anschliessend kann man sich fuer einen Weg in Strassennaehe oder entlang eines Biotops entscheiden. In Rasen-Antholz gelangt man rechts entlang eines Staudammes nach Welsberg.
Etliche Hoehenmeter weiter und endlich wieder von Baeumen umzingelt drehte ich mich mal wieder um und konnte mich nur wundern, wie man einen Weg nach oben finden konnte. Kurz vor Erreichen der Forststrasse war schon wieder ein Moraenenabriss und was fuer einer! Wundern braucht sich darueber niemand, da die Gletscher beim Rieserferner Gebirge in den letzten Jahren um die Haelfte zurueckgegangen ist und irgendwo muss ja das Wasser runter. Die Forststrasse oedete mich auch bald an und eine huebsche rot-weiss Markierung machte mich auf einen direkten Abstecher aufmerksam. Der stand zwar nicht in der Karte, aber wo sollte er schon falsch herauskommen, wenn die Strasse eine Kehre nach der anderen zog. Und schon war ich in Antholz beim Egger Hof, um meine weitere Planung zu machen, 'ne leckere hausgemachte Kartoffelsuppe zu schluerfen und meinen Wasservorrat aufzufuellen.
Die kleine Eidechse, die mir beinahe zum Opfer gefallen waere
Wegen meiner Planung musste ich mir ueberlegen, was ich mit St. Martin mache. Soll ich morgen ueber den Brunshuegel rueber um dann noch eine Strecke zu laufen, die man nach Via-Alpina eigentlich mit dem Bus fahren sollte?!? Auf dem Huegel war sowieso nix zu sehen, wie der Wirt auch bestaetigte. Beim Anblick der darauf folgenden Karte war mein Entschluss schnell gefasst: St. Martin Ade, 20 km Tallauf juchee.

Der Franzosensteig wurde meine erste Strecke. Der fuehrte am Hang entlang teils auf richtig schoenen Wanderwegen. In Antholz Niedertal lief ich dann die erste Zeit entlang des Flusses, der aber auch fast neben der Strasse floss. Als mich die pralle Sonne und die Strasse nervte, nahm ich den naechsten Weg parallel zu dem aktuellen. Dieser fuehrte dann an einem Biotop vorbei, bei dem ich nicht anders konnte und mein Glueck versuchte als sich ein Weg mitten rein anbot. Eine kleine Eidechse hatte ganz sicher Glueck, denn ich hab sie nur knapp verfehlt, als sie sich auf dem Laufweg sonnte. Richtig putzig war die. Wie gehofft fuehrte der Weg irgendwann wieder vom Biotop in die richtige Richtung heraus und etwas spaeter gelangte ich auch ins naechste Dorf Rasen, in dem meine Regenmontur angelegt wurde. Der Himmel verhiess nichts Gutes. Laut dem Wetterbericht sollte auch einiges herunterkommen. Im Supermarkt noch 1 Liter Wasser gekauft lief ich bei leichtem Regen weiter.
Der Stausee vor Welsberg
Sollte das alles sein, was vom Himmel faellt?!? Vorerst ja. Das Nieseln liess wieder nach und bald erreichte ich den Stausee. Noch eine Wegmarkierung, die mich ueber eine Wiese fuehrte, dann die Hauptstrasse ueberquert und noch 300 Meter Gehatsche ueber eine Schlucht fuehrende Bruecke und ich war auf dem Wanderweg Richtung Welsberg, wo es anfing wie aus Eimern zu schuetten! Ueberall um mich herum schlugen die Blitze in die Bergspitzen ein und erhellten den Horizont. Aber meine Kleidung hielt dicht. Hat ja auch genug gekostet! Zwischendurch versuchte ich noch Geld bei der Bank abzuheben, nur wusste ich meine PIN nicht mehr und mein Handy, in dem diese abgespeichert war ging auch nicht mehr :-/. Kurz vor 18 Uhr war ich dann endlich in Welsberg. Der Regen liess immer noch nicht nach und ich ging in den erstbesten Gasthof: Hotel goldene Rose. 44 € mit Halbpension liess mein Budget gerade noch zu. Im benachbarten Supermarkt kaufte ich dann fuer 50 Cent Cola und Wasser, wusch meine kompletten Klamotten und hoffte jetzt, dass alles bis morgen trocken wird! Beim Abendessen ist mir mal wieder was passiert. In Italien ist ein kleiner Voraussnack ueblich und ich hielt das schon fuer den ersten Gang, weshalb ich mich mit Salat bei der Vorspeise vollstopfte. Immerhin bin ich jetzt papp satt :-). Morgen kann ich gespannt sein, wann ich aufwache. Ohne Wecker...