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Tag 34 - Slowenien!!!

Freitag (25.7.08)

Arnoldstein (Wallnerwirt) → Seltsschach → Dreilaendereck →
Rateče → Dom v Tamarju
Unterkunft: Dom v Tamarju

Huette:
Essen:
Fruehstueck:
Schlafplatz:
Gemuetlichkeit:
Empfehlung:
Die Gondelstation - 100 Meter unter dem Dreilaendereck
Endlich bin ich an dem Punkt, auf den ich schon seit Wochen warte: In Slowenien. Und alles ging heute wie geschmiert. In der Frueh verschlief ich um 15 Minuten, nachdem ich meinen Handy-Wecker 2 mal auf "weiterschlummern" schaltete. Dann war der Akku ratze-leer. Bis auf mein Fliess waren auch alle Sachen richtig trocken. Ich liess abends im Bad das Fenster offen und haengte alles Feuchte rein. Meine eigentliche Planung, auch im Schlafzimmer das Fenster offen zu lassen lies ich sein, als um 12 Uhr nachts bereits der dritte LKW durch mein Zimmer donnerte. Das Fruehstueck war fein. Es gab frische Koernersemmeln und frische Wurst. Zwei verputzte ich gleich und eine nahm ich als Proviant mit. In meinen Rucksack packte ich fuer die kommenden waermeren Strecken 2 kleine 0,5 Liter Flaschen mit ein, so dass mein maximaler Wasservorrat jetzt 3 Liter betraegt. Ob ich's brauchen werde weiss ich noch nicht, aber schaden tut's auch nicht :-). Die Alternativroute hatte ich ueber Seltschach und dann ueber den 692 hoch zum Dreilaendereck geplant.

Am Dreilaendereck
Zuvor machte ich nochmal einen Besuch in der Apotheke. Auf den Weg dorthin traf's mich dann wie ein Schlag: Ich hab mein Klopapier im Hotelzimmer vergessen!!! Klopapier, das Papier in der Not, der Blaetterersatz, das Haeubchen auf dem unnuetzen Zeug, mein unverzichbares Kronjuwel der zweitschoensten Nebensache der Welt :-D. Zurueck ging ich nicht mehr, dafuer schmiss ich mir gleich 2 Pillen Immodium rein, sobald ich sie hatte. Sicher ist sicher und mein Magen rumorte schon wieder :-/. Von der Apothekendame hatte ich die richtige Wegbeschreibung erhalten: An der Apotheke links vorbei (von der Hauptstrasse weg) und vor der Kirche rechts. Die knapp 150 Hoehenmeter hoch nach Seltschach waren so schnell geschafft und zum richtigen Wanderweg fuehrten Wegweiser, vorbei an den verf***ten Gondeln, durch das Dorf und links ueber einen Schotterweg in den Wald, wo der Wanderweg immer wieder von den hochfuehrenden Schotterserpentinen abwich, um schneller hochzukommen. Dieser schnelle Weg war anscheinend nicht viel besucht, da er mehr zugewuchert als frei war. Aber es war halt ein uralter Weg, der jetzt nicht mehr gepflegt wurde und als Wanderweg diente. Als Karte verwendete ich ab heute die Slowenischen (Planinska zveza Slovenije) um mich daran zu gewoehnen. Die erste "Neuerung" war schon mal, dass die Karten keine Wegnummern mehr enthielten. Das kann ja heiter werden. Von dem Serpentinenforstweg war auch nichts in der Karte zu sehen. Nach einiger Zeit kam ich unter einem Schlepplift heraus und lief die Forststrasse weiter, wie ich es heute bisher gewohnt war, wenn der Wanderweg bei der Schotterstrasse heraus kam, nur fand ich keine Wegmarkierungen mehr. Nach der Karte sollte oberhalb des Liftes das Dreilaendereck sein und so beschloss ich wieder mal, direkt hoch zu steigen - dem Lift folgend. Dem Hang nahm ich teilweise etwas die Steigung, indem ich in serpentinenfoermigen Figuren lief und nach ein paar Minuten war ich schon wieder bei einer Forststrasse mit einem Blick rueber zur Dreilaendereckhuette, die sich auf gleicher Hoehe wie ich befand. War ich wirklich schon so hoch?!? Dann sind's ja nur noch 100 Hoehenmeter bis oben. Als ich wieder den naechsten Skihang hochstieg fand ich auch wieder Markierungen und verlor diese sogleich wieder. Das konnte mir nun aber egal sein - das "Eck" mit samt seiner faulen Touristen konnte ich schon sehen und schon war ich auch oben mit einem grandiosen Ausblick und nahm eine Pause direkt auf den Mauersteinen des Dreilaendereck-Dings-Bums. Links war ich noch in Oesterreich und rechts endlich in Slowenien!!! Juhuu! Unter anderem gab's hier oben eine Touristengruppe, die ganz sicher mit der Gondel hochgefahren ist (bis zur Dreilaendereckhuette) und eine davon sagte dann "Berg heil" zu den anderen und packte ihren Flachmann aus [immerhin hatte sie mit Enzianschnaps einen guten Geschmack]. Ja bravo! Grandiose Leistung! 100 Meter hochgelaufen und dann noch auf einen unglaublichen 1508 Meter hohen Gipfel/Brunshuegel...

Der erste Anblick von Slowenien - das Tal fuehrte mich geradewegs zu meinem heutigen Tagesziel
Der eigentliche Via-Alpina Weg verlief nun ueber den Wurzenpass, wo ich einige Zeit entlang der Strasse und zuvor an der Huette mit seinem gesamten Touristenverschnitt haette laufen muessen und ein Umweg waere es auch noch gewesen. Nein Danke. So nahm ich den kuerzesten Weg direkt runter nach Rateče, der anfangs wunderbar wie schon beim gestrigen Weg ueber Humusboden fuehrte. Dann war Schluss mit lustig und ich gelangte auf eine Schotterstrasse, die auch fuer Mountainbiker gedacht war. Ueber diese und einem spaeter folgendem kurzen Stueck Fussweg gelangte ich so endlich nach Rateče. Einmal kam ich zu einer auf der Karte nicht verzeichneten Huette als ich die linke Abzweigung des Schotterweges nahm, kehrte dann aber doch um, da der Wanderweg nach Rateče ueber diese Variante viel laenger sein sollte. In der Ortschaft angekommen wurde ich gleich mit der neuen Sprache konfrontiert. Nur einen Brunshuegel von Oesterreich sprach hier jeder Einheimische standardmaessig slowenisch, dass mich von seinem Klang stark an russisch erinnert.

Dom v Tamarju
Als erstes kehrte ich ein zu einem Radler sowie einer ordentlichen Portion Spaghetties und unterhielt mich mit zwei aelteren Frauen, die meine Tour fuer einen Pilgerweg hielten als sie von mir herausbekamen, dass ich in Muenchen gestartet bin. Aber fuer so eine Tour braucht man keinen Gott - nur die Glaeubigen, bei denen Gott ein perfekter Placebo ist. Um zu meiner heutigen Unterkunft zu gelangen versuchte ich, auf den offiziellen Via-Alpina Weg weg von der Strasse zu kommen, gelangte aber nach kurzer Zeit doch wieder zu dieser. Na was soll's. 2 km Autobahngehatsche schaden ja auch nicht mehr. Die Strasse fuehrte durch das Planica Tal, welches vom Skispringen sehr beruehmt sein soll. Die Sprungschanzen sah ich auch bald und schon wieder 'nen ganzen Packen Touristen. Auch auf dem weitern Weg kamen mir so viele Menschen entgegen - es ging fast eben bis zur Huette. Den Gipfel der Faulheit (eigentlich bin ich auch tierisch faul) stellten jene dar, die auf dem Schotterweg wirklich bis vor die Huette mit dem Auto fuhren. Die konnten ganz sicher nicht so wie ich die links, rechts und vor mir emporragenden Felswaende bewundern. Man koennte meinen, dass man in eine Sackgasse laeuft. Fuer die Auto- und Mountainbikefahrer stimmte das sogar. Irgendwo dort muss ich morgen hoch. Es wundert mich nicht mehr, dass irgendwo ein richtiger Weg nach oben fuehren wird. Die Huette "Dom v Tamarju" ist auch richtig gemuetlich. Alles ist alt und schoen verwinkelt. Zum Lager unter dem Dach muss ich ueber viele grosse und kleine Treppen hinter Tueren oder Ecken hoch. Einfach schoen :-).

Die Toilette fuer Beinamputierte
Interessant ist auch die Toilette im ersten Stock, auf der man wg. fehlender Beinfreiheit quer sitzen muesste. Wirklich! Ich war Probe gesessen! Bei dieser Gelegenheit stibitzte ich mir noch eine fast leere Klopapierrolle fuer unterwegs. Sicher ist sicher! Da die Huette inmitten von hochreichenden Felswaenden steht, wurde es hier schon sehr frueh dunkel - genauso wie beim Breitlahner vor einer halben Ewigkeit. Urkomisch ist noch, dass hier Blasmusik mit Gesang auf slowenisch gespielt wird *gg*.