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Tag 43 - Der letzte "Berg"

Sonntag (3.8.08)

Predjama (Gostilna Požar) → Strane →
Vojkova koča → Razdrto (Mirjam)
Unterkunft: Mirjam

Huette:
Essen:
o.B.
Fruehstueck:
Schlafplatz:
Gemuetlichkeit:
Empfehlung:
Mein neuer Hut :-) - Dank an die Spenderin!
Mal vorweg geschrieben: Wenn irgendjemand in Deutschland als Alki bezeichnet wird, sollte man mal nach Slowenien schauen. Mir scheint so, als trinken die Bier rund um die Uhr. Ich sitze hier im Lokal Hudičevec und alle trinken am spaeten Nachmittag Bier oder Wein! Heute war nicht viel zu laufen, weshalb ich den Morgen ruhig angehen liess. Nach 8 Uhr sass ich auf der Terrasse beim Fruehstueck, zahlte meine Rechnung, bei der mir 4 € fuer das fehlende Fruehstueck der nicht vorhandenen zweiten Person abgezogen wurde, sass fertig gepackt ohne Hut da und das Glueck war mal wieder auf meiner Seite: Spontan fragte ich eine Frau, ob sie vllt. einen Hut uebrig hat, da ich meinen vergessen hatte und die Antwort war ja :-D. Irgendwo aus dem Auto zauberte sie dann einen Hut hervor. Bisher hatte ich schon 3 x hoellisches Glueck. Erst in Seeshaupt wegen der Uebernachtung, genauso wie in Trenta und heute mit dem Hut. Der war mir etwas zu klein aber besser als nichts.

Lianenartige Pflanzen schlingen sich in diesen Waeldern herum - eigentlich der einzige merkliche Unterschied zu deutschen Waeldern
Den setzte ich auf und lief los. Der Wanderweg war wieder gut ausgeschildert und markiert. Mir kam es vor, als ob ich kreuz und quer durch die Landschaft gejagt wurde. Uebrigens schliesse ich mich der hier offensichtlichen existierenden Kultur an, staendig Bier zu trinken :-). Ohne die Markierungen haette man sich wohl oft verlaufen. Von ueberall fuehrten kleine Wege her, kreuzten sich, fuehrten wieder weg, das Aussehen des Wanderweges wechselte oft und schon war ich in dem dort Šmihel Pod Nanosom, von dem ich einen Blick auf den Huegel werfen durfte, der heute noch bestiegen werden wollte! Von Šmihel fuehrte ein Stueck Schotterstrasse weiter, an dessen Ende wohl ein falscher Wegweiser stand mit "Nanos Predjama" in genau die Richtung, in die ich ging. Irgendwo schien da der Wurm drin zu sein. Nanos ist im uebrigen der Brunshuegel mit seinen umgebenden Huegeln wie ich mich spaeter erkundigte. Nach einer Wiese zur Rechten, auf der ein paar Pferde mit ihren "Herrchen" herum duempelten, gelangte ich wieder auf einen Wanderweg in den Wald hinein, wieder auf eine Lichtung mit einem Wegweiser Predjama, diesmal in die richtige Richtung. Fuer meine Richtung war nichts mehr zu finden, so folgte ich einfach wieder der Schotterstrasse weiter und war nach Kurzem schon bei der Haelfte der heutigen Tour: Strane.

Die Latschen, welche wie eine Armee am Grat warten
Da der Weg bis Strane ueber 100 Hoehenmeter in die Hoehe fuehrte, hatte ich einen schoenen Ausblick, wenn ich ausserhalb des Waldes war und das war eine passende Entschaedigung zum gestrigen Dreckshatsch. Vor dem Aufstieg wollte ich mich heute nicht mehr druecken. Ich hatte genug Zeit bis meine Eltern kamen und andernfalls waere ich schon vor 12 am Zielort, der mit der Abkuerzung nur noch 1 Stunde entfernt gewesen waere. Die Hoffnung auf einen Meerblick und zurueck auf die wahren Berge trieb mich dann doch hoch. Nach der Ortskirche (gerade gab der Kuli seinen Geist auf, mit dem ich von Anfang des Tagebuches bis hierher geschrieben hab!) fuehrte der Weg wieder gut ausgeschildert hoch ueber einen moeglicherweise alten Weg fuer Eselwagen bei dem auf einem Stein stand "Čuvaj Cvetje!", was ich urspruenglich fuer einen Gruss hielt. Uebersetzt bedeutet das aber nur soviel wie "keine Blumen pfluecken". Auf halben Hoehenmetern stand eine Kapelle (St. Brijeij), dem richtigen Platz, um Pause zu machen. Meine Brausetabletten waren nicht mal aufgebraucht und nicht mal die neu gekauften hatte ich genutzt. Bevor die noch ohne Sinn blieben, machte ich mir aus dem faden Wasser eine Brauselimo und verputzte mein von heute frueh mitgebrachtes Schinkenbrot. Ein paar andere Wandersleute taten's mir gleich und bevor die fertig waren (natuerlich hatten die wieder Bier dabei), machte ich mich schon wieder auf den Weg. Heute lief alles sehr gut. Womoeglich lag das daran, dass ich in den letzten Tagen nicht mehr an meine Grenzen gestossen bin. Ab der Kapelle fuehrte ein steiniger Weg schraeg entlang des Hanges hoch. Beim Zurueckblicken kann man auch einen Grat gesaeumt mit Latschen sehen, die ein paar Meter darunter wie weggeblasen waren. Je hoeher der Weg fuehrte, desdo weiter konnte ich nach Osten blicken, bis ich mich auf der letzten Lichtung vor der Ueberquerung des Kammes endgueltig von den Alpen verabschiedete, wenn auch nur Richtung Osten. Nach Norden verdeckte mir der Latschenkamm den Blick.

Immerhin hatte die Autobahnhuette ein paar Meter entfernt einen schoenen Ausblick
Noch eine halbe Stunde latschte ich auf teils zugewucherten Wege entlang, bis ich bei der Huette ankam und mich fast der Schlag traf. Ueberall lungerten diese Touristenherden herum. Ich dachte mir, dass das hier ist eine Huette und nicht eine Autobahnraststaette ist! Mit Radler und einem Bier beruhigte ich meine Seele. Letzteres wollte ich mir aufheben, bis ich ein paar Meter weiter evtl. das Meer sehen konnte (Die Huette war von Baeumen und einer Antennenanlage umstellt). Als ich dann leider erfuhr, dass nix aus dem Ausblick werden sollte, schuettete ich es gleich meine Kehle herunter. Auf diese Weise gestaerkt lief ich nach dieser Pause weiter Richtung Sv. Hieronim. Nach 5 Minuten verfiel mein gezielter Marsch ins leichte Torkeln ueber. Boah leck, haute das Bier bei der prallen Sonne schon wieder rein!!! Praktisch an dieser Hoehe war wieder, dass man sich nicht vor Hunden fuerchten musste, weil diese vor lauter Hechelei nie die Zeit haetten zuzuschnappen, geschweige denn zu bellen. Bei der Kapelle gings links wieder den Berg hinab, zuerst steil ueber Steine, die mich zu grossen Schritten zwangen, spaeter in leichterer Steigung und weg von Steinen. Nachdem ich ein paar Touristen ueberholt hatte, verfolgte ich bei einer Abzweigung ohne Wegtafel den falschen Weg, wo mir 2 Touris prompt folgten. Nach 200 Metern packte ich doch meine Karte heraus, um mich in meiner Annahme zu bestaetigen. Wieder auf dem richtigen Pfad und vorbei an der Wegkreuzung an der der direkte Abstieg gemuendet haette, war ich schon bald unten an der Strasse. Zwischen Razdrto und mir lag damit nur noch die Autobahn (jetzt die richtige Autobahn), ueber die ich auf einer Bruecke hinfortschritt. Gleich in Razdrto war eine Szene, wie sie nur im Zeichentrick vorkommt: 2 Stoerche haben sich auf einem Schornstein eingenistet und flogen gerade mit grossen Schwuengen ein. In Razdrto gab es nur eine Unterkunft Mirjam, dass in der Karte als Wellness Hotel betitelt wurde und ich in der Erwartung nach einem schoen ausschauenden, grossem Haus Ausschau hielt, bis ich ein Schild fand mit Mirjam vor einer Bar, die ich betrat. Tja, das ist das Wellness Hotel?!? Na egal. Das Hotel schien geschlossen zu haben, aber ein Zimmer fuer mich war noch frei und wegen einem kleinen Irrtum nicht mal halb so teuer, wie das gestrige. Aber auch so waere es nicht wirklich teuer. Mein Zimmer war dazu recht kuehl - so wie ich es mag :-).

Das Storchennest
Da es hier in Razdrto nix zu futtern gibt, musste ich ca. 1,5 km auf der Strasse nach Hudičevec gehen, was etwa der Richtung entsprach, von der ich ueber die moegliche Abkuerzung hergekommen waere. Das stoerte mich aber nicht wirklich, weil ich so einen Querblick ueber meinen heutigen Brunshuegelhatsch hatte. Die Auswahl beim Lokal war tatsaechlich noch weniger als auf jeder bisherigen Huette: Es gab ein Menu zur Auswahl und sonst nix. Nicht mal Coca Cola oder Limo. Nur selbstgemachte Saefte UND natuerlich Bier :-D. Das volle Essensprogramm zog ich mir rein und noch einen Kuchen als Nachtisch und schon gings wieder auf der Strasse zurueck, wo ich heute mal wieder vor dem Fernseher herumlungere mit Bier von der Bar. Kostenlos Internet gibt es da auch wieder! Da ich mich in den letzten Tagen nicht viel bewege, hab ich das Gefuehl, richtig faul zu sein :-).