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Tag 30 - I'm hiking in the rain...

Montag (21.7.08)

Valentinalm → Ploeckenhaus → Obere Spielbodenalm →
Koederkopf → Zollnerseehuette (Dr. Steinwender Huette)
Unterkunft: Zollnerseehuette

Huette:
Essen:
Fruehstueck:
Schlafplatz:
Gemuetlichkeit:
Empfehlung:
Die Valentinalm gesehen von dem alten Roemerweg
Gestern Abend machte ich Bekanntschaft mit ein paar anderen karnischen Hoehenweg-Gaengern. Bei mir faellt der als Nebenprodukt an :-). Ueberrascht war ich von den zwei 18-jaehrigen Maedels, die wohl das Bergsteigen auch als Hobby fuer sich entdeckt haben. Die waren bisher die juengsten Wanderer auf meiner Tour. Leider gingen diese zusammen mit einem aelteren Mann entgegengesetzt weiter :-(. Ein Paerchen ging aber in die gleiche Richtung wie ich weiter und so konnte ich hoffen, von denen gefunden zu werden, falls mir auf dem Weg etwas passiert. Zum fruehen Aufstehen wie ich es bisher gewohnt war, hatte wohl niemand wirklich Lust. Endlich mal wieder normale Menschen! Das Fruehstueck war auch unbegrenzt verfuegbar und gegenueber von den 2 Maedels schmeckte es noch besser (Hoffentlich lest ihr das NIE ;-) ). Ein Brot als Wegmahlzeit packte ich gleich in die Hosentasche, bezahlte meine Rechnung und dann gab mir der Wirt so 'ne Ansichtskarte von seiner Alm mit, die er mir trotz Widerwillen mitgab. Soll ich jetzt das schwere Teil mit nach Triest nehmen?! Nein! So gab ich die Karte an die beiden Maedels weiter. Wenn die Karte wenigstens fuer eine andere Huette waere aber bloss zu Werbezwecken? Nicht mit mir!

Das erste Stueck des Weges verlief auf dem Roemerweg, der ohne viel Hoehenmeter direkt zum Ploeckenhaus fuehrte. Von dort fuehrten zig Wanderwege zu diversen Stellen weg. Fuer mich war lediglich der 403 Richtung Zollnerseehuette wichtig. Ein paar Hatscher weiter lief ich den beiden ueber den Weg, die mir zum Glueck mitteilten, dass sie evtl. heute auf dem Weg zur Huette campieren um zu verhindern, dass ich nicht die Bergrettung alarmiere. Dann verwirrte mich die Beschilderung etwas: Der Hoehenweg sollte zusammen mit dem Weg hoch zum Polnik verlaufen, was laut der Karte aber falsch gewesen waere. Ausser der Weg wurde abgeaendert, so dass er spaeter ueber den in der Karte schwarz gepunkteten Weg verlaeuft. In der Hoffnung, dass niemand das Schild verdreht hat legte ich die ersten 150 Hoehenmeter zurueck und war froh, einen neuen Wegweiser zur Zollnerseehuette zu finden. Der Weg wurde also geaendert (Laut Wirt der Zollnerseehuette vor 2 Jahren, meine Kompass Karte war leider von 2005 :-/), was den Vorteil hatte, dass der Weg viel schoener und mit besseren Ausblicken verlief. Nachdem ich das Waldstueckchen hinter mir hatte, verlief der weitere Weg ueber einen mit Kuehen gesaeumten, die mir traditionell den Weg versperrten. Auf dem Weg zu der oberen Spielbodenalm hatte ich dann einen wahnsinns Ausblick nach Sueden auf das Flachland! Ach war das ein Gefuehl. Leider konnte ich das Meer nicht sehen (wenn das ueberhaupt moeglich waere). Bei der Alm angekommen machte ich meine erste Rast, futterte gleich mein Wurstbrot weg und zog mein Fliess an, da es ziemlich windig war.

Dort hat mich mein heutiger Weg gefuehrt
Der Himmel war auch leicht bewoelkt, so dass ich nur hoffen konnte, dass das Wetter haelt bis ich ueber den Koederkopf bin (den hoechsten Punkt der heutigen Tour). Ueber den schwarz gepunkteten Weg verlief der Weg weiter auf gleicher Hoehe bis er wieder mit dem gekennzeichneten Weg in meiner Karte zusammenlief. Dort stand auch ein Hinweisschild, dass der Weg geaendert wurde. Wieso denn nicht auch unten?!? Ab dem Schild verlief der Weg steil weiter. Die 2 Maedels von gestern konnten froh sein, dass es gestern nicht geregnet hat. An ein paar Stellen waere ein Hinschmeisser fast unausweichlich gewesen. Der Weg zog sich auch noch ewig hin und die Wolken wurden dunkler und dunkler. Kurz bevor ich den Koederkopf erreichte, schob sich von unten langsam eine Wolke hoch. Selbst mein "Spurt" brachte nichts - die Wolke huellte mich ein. Ein paar schoene Blicke konnte ich durch Loecher in den Wolken erhaschen, dann machte ich mich gleich wieder an den Abstieg. Verfluchte 500 Hoehenmeter musste ich schon wieder runter und es fing an zu nieseln. Kein Grund zur Besorgnis, noch hatte ich guten Grip unter meinen Sohlen. Am Hang gegenueber sah ich den Wanderweg und die Strasse, die ich hoch musste, aber der einzige Weg dort rueber fuehrte ueber einen langwierigen Wanderweg rechts am Hang entlang. Nach einiger Zeit fing es dann wirklich an zu regnen. Bis auf meine kurze Hose wechselte ich meine Kleidung. Bald sollte ich es bereuen, nicht auch meine lange Hose angezogen zu haben. Ueber dem Weg hingen Grashalme genau so, dass von denen das Wasser von meinem Unterschenkel (Mittlerweile hab ich sogar Wadeln :-) ) direkt in meinen Wanderschuh floss. Nach 30 Minuten hoerte ich bei jedem Schritt, wie das Wasser in meinen Schuhen immer wieder verdraengt wurde. In Gedanken kamen mir die Schuhe wegen dem Meer darin auch schwerer vor.

Der "Durchgang" kurz vor der Zollnerseehuette
Ab und zu huschte dann eine Kroete ueber den Weg. Hier schien es wenig Schlangen zu geben aber Froesche sind mir sowieso viel lieber, ausser ich erschrecke vor nem Frosch in der Annahme, dass das sich bewegende Fleischstueck eine Schlange sein koennte. Genau wegen so einem Fall legte ich einen Notstopp ein und rutschte gleich auf einem Felsen aus. Na Scheisse. Die Schlangenpanik scheint es mir angetan zu haben. Der Weg zog sich auch weit hin und wurde mit dem Regen alles andere als besser, bis ich endlich die Forststrasse erreichte. In diesem Moment war mir das mehr als Recht, endlich wieder rutschfesten Boden ohne Wasserzulauf in meine Schuhe zu haben. Ein Blick zurueck liess mich wieder mal verwundern, wie man nur von dort heruntersteigen koenne. Auf der Forststrasse ging es von nun an in gemuetlicher Steigung bergaufwaerts.

Die Zollnersee Huette
So war die obere Bischofsalm zuegig erreicht. Es goss noch in Stroemen vom Himmel. Auf der Alm begruessten mich dann ein paar Schweine, die ich am liebsten zu ein paar Portionen Schweinshaxe verarbeitet haette. Noch ein kleines Stueck Forstweg, dann waren's nur noch 150 Hoehenmeter auf einem Wanderweg, bis dieser durch umgebende 2 Meter hohe Felsen wie ein Portal auf die obere Ebene fuehrte, von der es nur noch ein kleiner Sprung bis zur Huette war und ich war heil froh, als ich dort ankam. Gefroren hat es mich zwar nicht, aber von den Fuessen her ging es nicht mehr lange. In der Frueh zog ich mir die Klebestreifen ab, mit denen die mit Bepanthengetraenkten Tuecher an beiden kleinen Zehern festgeklebt waren. Beim blinden abtasten der Sohle fuehlte ich noch einen Ueberbleibsel Klebestreifen und wollte es zuegig wegreissen. Das ganze war nur kein Klebestreifen sondern der Rest einer Blasenhaut, sodass ich mir einen guten 2 cm blutigen Streifen in den Ballen riss. Aber trotz allem lief es sich erstaunlich gut damit. Zeitmaessig benoetigte ich ziemlich genau die vorgegebene Zeit. Mehr war heute wegen dem glitschigen Weg nicht drin. In der Huette stillte ich zuerst mal meinen Hunger und Durst. Es war zwar schon Nachmittag, aber ich zog das volle Essensprogramm durch: Mittagessen und gleich darauf Kaffee und Kuchen (Das war ein Huettenkuchen, gaaaanz lecker!). Spaeter noch ein Rahmgeschnetzeltes mit Semmelknoedel. Beim frische Luft schnappen liefen 2 Gestalten in Richtung Huette. War das das Paerchen von heute frueh? Nein, es waren die Belgier, aber nur die zwei von denen ich bereits dachte, dass die eine Hammer Kondition haben. Ueber die beiden freute ich mich riessig :-D. Die liessen die 2 anderen bei der Valentinalm zurueck, weil diese fix und fertig waren und nicht mehr weiterlaufen wollten. Die Zollnerseehuette bietet soweit alles bis auf eine Dusche. Sogar Warmwasser scheint hier zum Standard zu gehoeren. Genauso wie ein Ofen, der eine angenehme Waerme verbreitete. Vllt. werde ich auch mal ein Aussteiger, der sich irgendwo eine abgelegene Huette schnappt und diese bewirtschaftet. Richtig abgelegen ist diese nicht, weil man fast bis zur Huette neben der eine Kapelle steht mit dem Auto hochfahren kann. Das beeindruckende an dem karnischen Hoehenweg ist bisher, dass es ueberall trotz Autobahnanbindung auch gutes Essen gab.