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Tag 40 - Autofahrer, Spinner und Irre

Donnerstag (31.7.08)

Porezen (Dom Andreja Zvana-Borisa) → Cerkno →
Straža → Idrija
Unterkunft:
gostilna pri škafarju

Huette:
Essen:
Fruehstueck:
Schlafplatz:
Gemuetlichkeit:
Empfehlung:
Info

Die Huette zwischen Idrija und Porezen ist geschlossen!!!
Dieser seltsame Naturwunder-Wasserfall-Was-Weiss-Ich-Dings-Bums
So einen Strassenhatsch haette ich nie erwartet, als ich die Tour begonnen habe. In Italien waere ich heute wohl zu Tode gekommen. In der Frueh weckte mich mal wieder mein abnormaler Steh-Auf Rhythmus. Zum Glueck stellt sich da mein Koerper zuhause nach einem Vollrausch schnell um :-). Die Sachen hatte ich schnell gepackt, wobei ich den Schlafsack wohl heute zum letzten Mal benutzte, die Zaehne waren auch gleich geputzt und das Fruehstueck ueberraschte mich mit Brot und Ruehrei. Fein, fein. So ungern ich anfangs wieder im Schlafsack geschlafen habe, so sehr habe ich mich mittlerweile daran gewoehnt. Spaetestens in der Feistritzer Alm war er wie eine zweite Haut fuer mich :-D. Es hat aber auch ueber einen Monat gedauert, bis das soweit war. Die Wegalternative ueber die Hauptstrasse stand nun bevor. Der Gipfel war gleich wieder erstiegen. Schon gestern lief ich schnell hoch, um den herrlichen Ausblick zu geniessen. Die letzten Tage genoss ich es richtig, immer wieder fuer 15 Minuten herauszugehen und die Abendstimmung zu geniessen, die unglaubliche Stille, die herrliche Aussicht, das Abendrot, die verschiedenen Wolkenformen anzuschauen und und und... Man muss erst in den Bergen sein, um das zu verstehen.

Auf der Strasse angekommen...
Nach dem Gipfel (nur 1630 HM) fuehrte der Weg gleich dahinter zur ersten gut beschilderten Abzweigung und ab der zweiten ging es steil bergab. Heute erwarten mich gleich zu Anfang 1300 Hoehenmeter Abstieg und ich konnte froh sein, dass ich diese durch die enorme Steigung schnell hinter mir hatte. Die in der Frueh noch leicht rutschigen Wege gaben gerade noch genug Halt, dass es mich nicht wieder auf die Fresse haute. Die Steigung liess kurz vor Poče nach, als es gleich an irgendeinem tollen geologischem Wasserfall vorbeiging. So ein Schild stand da extra herum um auf etwas besonderes hinzuweisen. So schnell wie Poče erreicht war, stand ich fuer den Rest des Tages auf der Strasse. Diese fuehrte mich die restlichen 360 Hoehenmeter hinab nach Cerkno, einer kleinen huebschen Stadt mit Fluss, durch die leider eine fette Strasse fuehrte, der ich nach einem kleinen Paeuschen in einer der lokalen Gaststaetten folgen musste. Es standen die ersten 5 km Autobahn an, auf der der Verkehr sicher etwas weniger war. Laut Karte sollte hier auch ein Wanderweg verlaufen, nur war davon nichts zu sehen und es war gleich ein Vorbote der restlichen 14 km nach Straža, wo ich "gefuehlt" schnell angekommen bin. Vielleicht lag es auch an dem Radler aus Cerkno, dass bei der Bullenhitze ungewohnt reinpraellerte. In Straža gab ich mir dann gleich ein Bier - Fluessigkeit muss sein :-). Bis auf den Abstieg war mein Trinkwasser noch groesstenteils unangetastet!

Beim Bierchen versuchte ein Mann mit mir zu reden. Er verstand kein Deutsch und auch kein Englisch, ich kein Slowenisch. Weil alles sowieso egal war, fing ich an mit ihm ein paar Saetze Chinesisch zu reden. Es war ja sowieso egal :-). Die Gestiken waren unsere einzigen Kommunikationsmittel. Er war schon 4 mal beim Porezen oben, hat in Triest geheiratet, und und und... oder so... Voller nuetzlicher Infos startete ich auf der Hauptverkehrsstrasse, die durch Idrija fuehrte. Es war richtig schade, dass hier kein durchgehender Wanderweg gepflegt wurde, da die Strecke durch ein schoenes Tal entlang des Flusses "Idrijča" fuehrte. In der Karte war ein kleines Stueck eingezeichnet, doch dieser vertraute ich nicht so ganz. Es fuehrte aber fast immer ein Trampelpfad oder eine Schotterstrasse entlang der anderen Flussseite. Auf der Strasse koennte ich mich hier in Slowenien fast wohlfuehlen. Die 20 Minuten, die ich in Italien auf der Strasse gelaufen bin, starb ich gedanklich einige Tode, aber hier fuhren fast alle ordentlich. Viele blinkten sogar bei mir. Ein paar Idioten gibt es aber immer. Diese rasten mit qietschenden Reifen um die Kurven. Ist ja auch egal, ob da ein Radfahrer oder Fussgaenger ist. Zugleich gut und erschreckend war die grosse Anzahl toter Schlangen, die auf der Strasse lagen. Jede tote Schlange ist eine gute Schlange! Auch wenn sie tot waren, machten sie mir wg. den teils bunten, noch nie gesehenen Warnfarben Angst. Hoffentlich kriecht mir so ein Teil nicht mehr ueber den Weg!

PFUI! Per Anhalter fahren?!? :-( :-( :-(
Nach einer Stunde stand doch wirklich eine Frau vor mir, die per Anhalter fahren wollte und direkt vor mir hielt gleich ein Auto! Sauerei! Trotzdem laufe ich die scheiss Strecke. Der Bus Cerkno-Idrija ist auch noch bei mir vorbeigefahren :-(. Vorbei an Fischerleuten, die bis zur Huefte im Fluss standen lief ich noch an einer Herde Gemsen vorbei, wo eine davon auf der Strasse stand um dort die unangetasteten Pflanzen zu futtern. Haette ich gedacht, dass man auf einem Strassen Hatsch soviel sehen kann? Alles Uebel hat etwas Gutes und erst wenn man durch's Feuer gegangen ist, freut man sich auch ueber die kleinste Kleinigkeit. Vor meinem Zielort gelangte ich in die Stadt Spodnja Kanomlja, bei der ein Mann aus dem Haus eines Saegewerkes herausschaute und mich fragte, ob ich Durst habe (auf Englisch). Natuerlich :-D. So folgte ich ihm in das Haus [mehr eine Scheune] und bekam kuehles Orangenlimo. Als ich ihn fragte, was es kostet, verneinte er mit strenger Stimme, so dass ich ihm nicht mal eine Kleinigkeit gab. Dann unterhielten wir uns ein paar Minuten ueber seine Tochter, die in der Naehe von Frankfurt arbeitete und dass ich noch nach Idrija laufe, wo er gleich sein Handy schnappte um irgendwo anzurufen. Als keiner abhob, beschrieb er mir von sich aus den Weg zur Touristeninformation ala "50 Meter entfernt von der Bushaltestelle". Das war endlich eine nuetzliche Info. Meine Karte war genau durch Idrija abgeschnitten und von dem "i" Symbol war nichts zu sehen. Nach der Bekanntschaft legte ich 5 Minuten spaeter gleich nochmal eine Pause ein - diesmal sitzend, weil mir die Fuesse schon wieder sehr weh taten. Das Bier praellerte nicht mehr und der Alkoholpegel schien unter die Schmerzgrenze gefallen zu sein. Fortuna sei Dank verstand die Bedienung meine Bestellung einer Cola falsch und brachte mir ein Bier, wo ich richtig zu den anderen Anwesenden gepasst haette - bis auf's Kettenrauchen, dass in dieser Stadt anscheinend hohen Zuspruch gefunden hat. Ich kann auch so froh sein, diese Frau gestern getroffen zu haben. Sonst waere ich bei der Bullenhitze vor der verschlossenen Tuer der Huette und haette vielleicht keinen Tropfen Wasser mehr. Nach der halben Stunde fuehlten sich meine Fuesse wieder fast wie neu an und der Rest nach Idrija war in einer halben Stunde gleich geschafft, dieses Mal auf der rechten Seite des Flusses. Diese kleinen wuseligen Eidechsen liefen ueberall herum. Wo ich Schlangen nicht ausstehen kann, finde ich die kleinen Dinger richtig knuddelig - natuerlich nicht so knuddelig wie meinen Wuschel :-). Die sind teilweise unfassbar flink.

Party in Idrija!!!
Die Tourismusinformation hatte ich auch durch die Beschilderung schnell gefunden. Dort bekam ich alle Infos. Die Frage ob ich ihm Hostel uebernachten will, verneinte ich. Jetzt war Schluss mit Bettenlager! Die zweite freie Moeglichkeit nahm ich gleich: gostilna pri škafarju. Den Internetzugang bei der Information nutzte ich gleich, um zum ersten Mal auf der Tour meine Mails zu checken. Die 1000 war noch nicht ganz erreicht. Mich hat aber nur interessiert, ob mir das Maedel aus Trenta geschrieben hat. Negativ :-(. Zur Unterkunft waren es nur ein paar Minuten, zu der ich auf deren Flyer zeigend durchfragte. Laut der Touristeninformation sollte das Zimmer ca. 45 € kosten, wofuer es ganz schoen schaebig war. Der Muelleimer war nicht geleert, ich war im dritten Stockwerk direkt unter dem Dach und das Bad war nicht annaehernd sauber. Selbst nach dem Huettenspringen stoerte mich das. Ich hatte aber eine Dusche und ein richtiges Bett!!! So startete ich meine uebliche Abendprozedur: Duschen, Waesche waschen und meinen Rucksack ausraeumen um ihn durchlueften zu lassen. Meine Schultern schmierte ich heute noch ein paar Minuetchen vor dem Duschen mit Bepanthen ein. Die ersten 10 km von Straža lief ich ohne T-Shirt. Jetzt wird der Oberkoerper zwar etwas brauner, dafuer habe ich wie erwartet 2 weisse Streifen um die Schultern :-). Den Supermarkt fand ich nach einmaligem im Kreis gehen in der Naehe der Bushaltestelle. Cola, Wasser und bisschen Suesses gingen in meinen Besitz ueber, wobei das Wasser fuer den morgigen Hatsch ist. Es sind zwar rund 800 Hoehenmeter zu schaffen, diese gehen aber gemuetlich hoch. Danach komme ich nicht mal mehr ueber 1000 Meter, wenn ich meine gerechtfertigten Abkuerzungen benutzen werde.

Wie wenn es das Schicksal mit mir gut meinen wuerde, spielt hier im Ort gerade noch eine Jazz Band, zu der ich mich gleich begeben werde. Durch den heutigen Tag sind es auch nur noch 4 TAGE BIS TRIEST!!!!!!!!!!!