Das praechtige Fruehstueck im "gruenen Baum"
Gestern war der Spass noch nicht vorbei! Als ich in mein Zimmer ging, musste ich feststellen, dass ich vergessen hatte das Licht zu loeschen. Somit haben sich tausend ekelhaft kleine Fliegen im WC und Zimmer breit gemacht. Zum Glueck vergass ich aber das Licht nur im Bad. Also Tuer zu und fertig. Die Restviecher wurden mit periodisch wischenden Handtuch ueber die Decke in Lampennaehe (die ich als "Falle" anmachte), gekillt. Wer noch uebrig blieb, wurde sicher noch von den 3 extra wiederlichen Spinnen mit super langen Vorderbeinen verdaut. Und schon waren wir bei meinem 2. Problem: was bei Indy Schlangen sind, sind bei mir Spinnen! Meine erste Ueberlegung war, dass die Spinnen vermutlich in ihrer gemeinsamen Ecke bleiben wuerden. Und wie auf Kommando machte sich eine auf den Weg zur anderen Seite des Zimmers. Um's kurz zu machen. Alle 3 Spinnen konnten knacken - aber nur einmal :-). Schlafen konnte ich nicht wirklich gut. Um 3 gelang es mir endlich einzuschlafen. Dann kam der Morgen.
Vertraeumter See mit Bratenrohstoff
Ich war schon am 1. Tag ueberhaupt nicht ausgeschlafen, stand aber dann doch schon wie geplant um 8:30 auf, um gemuetlich meine Sachen zu packen und dann zu fruehstuecken. Und da gab's auch einiges: Obst, Kaese, Wurst, Kaffee und Semmeln. Dann machte ich mich gleich auf den Weg. Und schon in Wolfratshausen selbst kam die erste Ueberraschung. Als ich Photos von irgendeinem Gebaeude machte, wurde ich angesprochen, dass ich zu einem Bild meine Meinung geben sollte, da ich ein Photograph bin........ Naja, eine huebsche Kamera macht einen noch lange nicht zu einem Photographen, aber ich bin ihm die paar Meter gefolgt, um das Bild zu begutachten, welches ein Baugeruest verhaengte. Was soll ich da schon sagen? Die Kurzfassung ist: Schoen, ist das der Kirchturm hinter uns? und wo wurde das Bild gemacht? Ich habe sicher all seine Fragen beantwortet :-). Ich verkruemelte mich dann wieder ganz schnell und machte mich auf den Weg nach Eurasburg, bei dem der Weg die meiste Zeit entlang der Loisach fuehrte.
In der Ferne konnte man schon die Alpen sehen!
Um einem Stueck der teilweisen Teerstrasse zu umgehen, bin ich einfach mal einem unausgeschildertem Weg gefolgt und schon war ich in Eurasburg - mit hoellisch vor Schmerz schreienden Fuessen!!! Also erst mal Pause und die machte ich in einer Art Pizza-Gasthof. Die Mass wurde auch billiger, je weiter man sich von Muenchen entfernte. Von anfaenglichen 8 Euro kostete diese nur 5 Euro. Natuerlich gab's das Geld passend :-). Wg. meinen kleinen, mittlerweile voll abgetapetem kleinen Zeher kam mir dann die glorreichste Idee seit der Erfindung der Wanderschuhe: Barfuss laufen! Die Blasen am Fussballen etwas getapet und schon ging's wieder los: Hoch nach Sprengenoed. Ueber heissen Teer von schattigem Fleck zu kuehleren Stellen geeilt, mit den Schuhen ueber meiner Schulter, schaffte ich es tatsaechlich von den vielen abzweigenden Strassen ohne Beschilderung sofort die Richtige zu erwischen. Auf dem Weg spuerte ich dann schon, wie der Teer das Wasser in meinem rechten Ballen zum Kochen brachte. Ich nenne diese Blase einfach mal Mr. B.! Dieser Mr. B. hatte wohl nichts besseres zu tun, als sich auf meinen linken Ballen zu vermehren! Immerhin ist es jetzt symetrisch :-). Eine Erkenntnis reicher zog ich mir oben wieder die Schuhe an (es kam auch ein grobkoerniger Schotterweg) und lief weiter.
Mein Versuch, barfuss zu laufen
Dann kam wieder was, wovor ich mich immer fuerchte. Aber wieso auch nicht? 18 km nach Seeshaupt reichen nicht! Da muss man sich verlaufen! Wie dieser kleine Kilometer bis zur Autobahn ueberhaupt so lange werden konnte, ist mir unbegreiflich. Erst mal zu den Fakten: Ich wusste, dass ich unter einer Autobahn durch musste. Die hoerte ich auch schon. Dann waren nur 2 der verlaufenden Wege in der Karte eingezeichnet. Also nimmt man erst mal den Weg, der Richtung gehoerter Autobahn fuehrte. Der fuehrte wieder zu einer Querstrasse, die ich im links-rechts Verfahren abklapperte: Links in die Strasse rein und rechts wieder in eine andere rein. Nach dem 4. Mal und damit der 5. Querstrasse kam mir das ganze sehr spanisch vor. Auch wenn meine Wege scheinbar genutzt wurden (Hufspuren von Pferden), fuehrten sie irgendwohin! Nur nicht zu meiner mittlerweile ach so geliebten Autobahn!!! Sonst wuerde ich diese ja hassen, aber in diesem Fall war die Autobahn mein einziger Wegweiser. So bezeichnete Holzgestelle gab's naemlich nicht, ich hatte keinen Kompass dabei und die Sonne brachte mir auch nichts - es war kurz nach 12 Uhr. So begegnete ich einer Reiterin, die mir klar machte, das ich gerade fast auf dem direkten Weg zurueck zum Ursprung war. Toll! Sie erklaerte mir dann auch den richtigen Weg und weiter ging's (Nebenbei sollte ich wirklich weniger schreiben).
Der Andreassteg
Den korrekten Weg folgend laechelte mich dann von links so ein wunderschoen verlockender Pfad an, der auch noch ueber eine kleine Bruecke fuehrte!!! Ist ja wohl keine Frage, dass ich die Schotterstrasse verliess und ueber den "Andreassteg" meine Reise fortsetzte. Nach nochmaligem Umhergeirre gelang es mir dann endlich, die Autobahn zu unterqueren! Pause! Meine Fuesse! Ich wollte schon gar nicht mehr wissen, wie meine Blasen ausschauten. Furchtbar und grausam sicherlich. Die Gedanken schnell verdraengt schmiss ich mir Dextro rein und machte mich auf meine weitere Irrfahrt (Uebrigens bin ich weiter unten als vorgesehen unter der Autobahn durchgekommen, was ich zum Glueck auch wusste). Nach kurzer Zeit ein Wegweiser: St. Heinrich - 30 min. JUHUU! Geschafft! Gleich bin ich am Starnberger See! Denkste. Das war naemlich das einzige Schild und so wurden aus den 30 Minuten ganz schnell ueber 2 Stunden. Ich muss irgendwo im Nonnenwald mehrgelaufen sein. Dann endlich (Nachdem ich darauf gekommen bin, dass blaue Pfeile wohl zum See zeigten und gruene sonst wohin)!!!
Blick auf den See in Seeshaupt
St. Heinrich! Und schon war ich auch in Seeshaupt. Der erste Weg ging zum Supermarkt. 3 Liter Spezi! Das hatte ich mir heute verdient! 1 Liter davon war auch gleich weg - so musste ich ihn nicht auf dem Ruecken schleppen :-). Dann brauchte ich noch eine Unterkunft. Und das war schwer. Der Italiener hatte kein Zimmer frei - von unabhaengigen Personen erfuhr ich dann spaeter, dass er wohl keine Lust auf Vermietung hatte. Dann weiter zur naechsten Stelle. Die hatten zwar nichts frei, telefonierten aber herum und besorgten mir eine Bleibe in Margretsried - angeblich 5 km entfernt... So machte ich mich wieder auf den Weg und sah ein Schild "Information", dem ich folgte. Und so erblickte ich kleine Uebernachtungsangebote, bei denen alle bis auf eines nicht brauchbar waren: Ott! Die Anrufe konnte ich auch nur deshalb machen, weil die Aussensteckdose des Verschoenerungsverein angeschlossen war. Ein herzlichstes Dankeschoen hierfuer, mein Handyakku war naemlich leer :-). Da es nach Bagnetsried in Wirklichkeit mind. 10 km gewesen waeren und die Ott's Richtung meiner naechsten Tagesetappe sind, waren die 3 km gleich abgehatscht und jetzt bin ich hier auf diesem gemuetlichen Bauernhof, freue mich noch, den geldgierigen Seeshaeuptern entkommen zu sein und geniese die Ruhe (auch wenn ich gerade 'nen Schnarcher im Nachbarzimmer hoere :-) ). Die Frau vom Bauernhof hat mir sogar noch was zu Essen gemacht, obwohl kein Essen angeboten wird: Wiener mit Brot! Und das waren die besten Wieder aller Zeiten! Morgen kann ich dann schauen, wie weit ich noch mit meinen Blasen komme. Murnau oder nicht Murnau! Das sind hier die Qualen :-).
Uebrigens kann man aus Einlagen + Mullbinden tolle Jesuslatschen bauen!