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Tag 37 - Der Garten Eden des Garten Eden

Montag (28.7.08)

Koča na Doliču → Koča pri Triglavskih jezerih → Dom na Komni
Unterkunft: Dom na Komni

Huette:
Essen:
Fruehstueck:
Schlafplatz:
Gemuetlichkeit:
Empfehlung:
Da stiegen tatsaechlich auch noch Leute mit Rucksack aus!!!
Unerwartet wurde der heutige Hatsch einer der schoensten auf der bisherigen Tour durch wirklich unberuehrte Fleckchen Natur. Auch ohne Wecker wachte ich in meinem eigenen Zimmer rechtzeitig auf. Vor 8 Uhr aufstehen wird sich spaetestens zuhause wieder in nach 12 aufstehen schlagartig umstellen :-). Zum Fruehstueck gab's fuer 4 Euro eine Scheibe Brot, die hier 3 mal so dick wie gewohnt ist, Marmelade, Butter und 'nen Tee. Endlich eine vernuenftige Portion, die sogleich verputzt war. Am Tee ist etwas drin, das den Geschmack Richtung Fruchtsaft gehen laesst. Aehnlich war es in Dom v Tamarju. Schmeckt mir saugut. Mittlerweile denke ich schon wieder teilweise in Englisch, da ich das zur Haelfte sprechen muss und vor 2 Tagen natuerlich fast den ganzen Abend :-). Um auf Nummer sicher zu gehen, stand noch ein Gang zum Plumsklo mit von der Wirtin "geliehenem" Klopapier an. Da haut's einen fast um, wenn man laenger als eine Minute drin hockt, aber es sind die Berge und ich waere auch mit weniger zufrieden.

Anfangs wanderte ich durch eine tote Gegend
Die erste Strecke von heute verlief wie erwartet sehr steinig. Entgegen der Via-Alpina entschied ich mich, unterhalb des Kajavec zu gehen, was mir wohl eine halbe Stunde einsparte. Der andere Weg hatte dafuer etwas Schlauchkar Charakter. Wegen dem teils feinem Geroell fand man schlecht richtigen Halt unter den Schuhen und ich rutschte immer wieder etwas ab. Dann zweigten die Wege ab und einer fuehrte ueber ein Schneefeld. Als ich dort ankam, waren die Spuren alles andere als frisch. Zurueck auf der anderen Moeglichkeit der Weggabelung gelangte ich wieder auf einen markierten Weg zurueck. Mir war ueberhaupt nicht aufgefallen, dass ich vom Weg abgekommen war. Man merke: Wenn der Weg in der Karte rot ist, ist er auch markiert. Hier oben gibt es zig "Trampelpfade", die irgendwo hinfuehren und nicht eingezeichnet und natuerlich nicht markiert sind. An der Scharte, dem heutigen Hoehepunkt der Tour und auch der letzten Stelle, an der ich bis Triest ueber 2000 Hoehenmeter bin!!! Als ich gerade dachte, dass hier oben alles tot ist, stand schon das erste Vieh vor mir in 5 Metern Abstand wie ein Hirsch, nur mit einer anderen Art von Geweih. Bei der naechsten Abzweigung wurde es interessant. Da standen ein Haufen Namen dran, nur fand ich keinen davon auf meiner Karte. Was soll ich jetzt machen? Einen Kompass hatte ich auch nicht mehr, sonst waere mir schon der vorherige Irrlaeufer nicht passiert. Zum Glueck kamen gerade ein paar Leute hoch, von denen mir jemand den richtigen Weg zeigte. Es waere nicht so schlimm gewesen, wenn ich den falschen Weg gewaehlt haette, aber es waer eine halbe Stunde mehr Hatsch gewesen.

So ein mir unbekanntes Gamsenviech - vllt. ein Steinbock?
Anfangs ueber einsame Steingegenden fuehrte der Weg bald in bewachsene Gefilde. Erst noch kleine Grasbueschel, dann in einen richtigen Wald. Heute nahm ich mir die Zeit, ab und zu stehen zu bleiben um nach Edelweiss Ausschau zu halten. Es duerfte heute die letzte Moeglichkeit sein, eines zu finden, aber leider wurde wieder nichts daraus *schnief*. Die ganze Landschaft hier war mit Seen nur so uebersaeht und auch die erste Huette "Koča pri Triglavskih jezerih" war von 2 Seen umgeben. Mehr als die Haelfte fuer die heutige Etappe hatte ich damit (ich lege wieder 2 Via-Alpinas zusammen, alles andere wuerde keinen Sinn machen). In der Huette erholten sich meine Fuesse bei 2 Colas und Krakauer Wurst mit Sauerkraut. Bei der Krakauer gibt's aber zu bedenken, dass beim Ruelpsen am liebsten der ganze Magen mitkommen wuerde. So aehnlich wie bei der Kraeuterstadtwurst! Nach einer Stunde brach ich wieder auf. Desdo frueher ich bei der Endstation ankomme, desdo frueher ist Feierabend! Durch wunderschoene kleine Wegchen schlaengelte sich der Weg durch das Tal. Teilweise zugewuchert, teilweise durch umgefallene Baeume erschwert legte ich die Strecke im Turbo zurueck. Die Krakauer machte sich naemlich schon wieder bemerkt, ich wollte aber nicht mein kostbares Klopapier fuer einen Nature-Poo verschwenden. Was macht man da? Klar! Klopapier-verschwendungs-Prophylaxe. Eine Pille Immodium und nach 15 Minuten war nichts mehr zu spueren :-). Dafuer schmerzte der linke Fussballen seit meiner Flussueberquerung vor 2 Tagen. Was ich nur fuer eine Verstauchung hielt, scheint nun doch etwas ernsthafteres zu sein. Leicht geschwollen ist er auch. Womoeglich hab ich mir bei einem Auffangschritt in's Ungewisse 'ne Kapsel- oder Baenderzerrung zugezogen. 8-mal muessen mich meine Fuesse noch bis zum Etappenende tragen, dann ich alles hinter mir. Die heutige Endstation konnte man schon von weitem sehen. Ein anfangs haesslich klobig aussehendes Gebaeude zeigte sich bald als Neubau, der natuerlich nicht so gemuetlich war, dafuer aber eine schoene Kammer fuer mich alleine und eine Dusche fuer "sensationelle" 2,50 € fuer 2 Minuten hatte.

Nach der Steinwueste der ersten Haelfte folgte ein "Waldweg"
Dass ich heute schon um 14 Uhr hier war, stoert mich nicht wirklich, da morgen der letzte grosse Hatsch mit ueber 9 Stunden ansteht!!! Der Ausblick von der Huette hat auch was fuer sich: Man sieht den grossen See und auch mal wieder Haeuser und Strassen, von denen ich zumindest bis morgen verschont bleibe. Die Halbpension rechnete sich heute auch nur, weil ich das Richtige ausgewaehlt habe. Spaghetties (Wurst haengt mir heute zum Hals raus) und Pancakes bildeten das Abendessen. Beim Fruehstueck morgen frueh muss ich mir unbedingt Proviant fuer den Mega Hatsch mitnehmen. Meinen Ballen versuchte ich fuer morgen mit Mobilat und Traumasalbe fit zu machen, was aber ziemlich aussichtslos erscheint, da meine Hornhaut unerdenkliche Dicke erhalten hat.